Mein Alibi


Versuch eines anderen Antriebsystems
Mit einem Flettnerantrieb lassen sich große Frachter und Kreuzfahrtschiffe antreiben

 

Schneller als erwartet

„Schneller als erwartet“ ist mehr als ein Alarmsignal. Unser gemeinsamer Planet Erde ist gerade im Begriff seine Spezies Homo Sapiens abzuschütteln. Die Natur schlägt erbarmungslos zurück. Mit vollen Segeln untergehen. Kein verantwortlicher Seemann hätte es gewagt, bei Aufzug eines Unwetters alle Segel stehen zu lassen. Aber genau das macht gerade die Menschheit in Bezug auf den Klimawandel.

Der sich für so hoch entwickelt haltende Homo Sapiens verhält sich im Bewusstsein dieser Bedrohungslage wie ein durcheinanderlaufender Hühnerhaufen. Wenn das so weiter geht, macht die gesamte Erde einen auf Osterinsel. Jeder kennt diese Pazifikinsel mit seinen sonderbaren Statuen.  Damals hatte Misswirtschaft und Raubbau an der Natur zur Auslöschung allen menschlichen Lebens auf dieser einst fruchtbaren Insel geführt. Das gleiche Schicksahl droht uns durch den vom Menschen verursachten Klimawandel. Es wird Wärmer, das Wetter spielt verrückt und der Meeresspiegel steigt infolge schmelzender Polkappen.

Kein Kapitän

Uns fehlt eine Instanz die ein Machtwort sprechen kann. Wozu warnen uns renommierte Wissenschaftler nun schon seit mehreren Jahrzehnten, wenn die bekannten Ursachen der Erderwärmung einfach nicht behoben werden? Es macht fassungslos, wenn man sich die Handlungsunfähigkeit einer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft vor Augen führt. Was nützt uns unser Entwicklungsstand, wenn das bereits seit der Antike den Gewaltherrschaften zugeschriebene Wohlstandsgefälle bis heute noch nicht gelöst werden konnte. Noch immer ist die Weltgemeinschaft aufgrund von Einzelegoismen nicht in der Lage, lediglich mit nur einer Stimme zu sprechen. Bereits vor mehr als 3000 Jahren standen politische Herrscher wegen Unterdrückung am Pranger. Sofern die Fakten es zulassen, können viele dieser Tragödien allerdings heute im Gesamtkontext besser bewertet werden und sind in Geschichtsbüchern gut dokumentiert.

Bereits in der Antike wurde schon die radikale Wende zum Schalom (Frieden, Heil, Wohl für alle) ersehnt. 720v.Chr. prophezeite Jesaja ein baldiges Ende der Unterdrückung wie am Tage Midians (Ri 7). Hier beschreibt der Prophet einen  Sonderfall, bei dem das schwächere Volk  einen an Stärke überlegenen Gegner durch List besiegen konnte. Heute würden wir von einer genialen militärischen Strategie sprechen. Interessant in diesem Zusammenhang ist aber Jesaja´s Vision von einer endzeitlichen Wende hin zum Frieden, indem er erstmals einen absolut gerechten Richter andeutet, der endgültig Gerechtigkeit unter den Armen bewirken kann. Bis heute ist dieselbe Sehnsucht nach gerechten Verhältnissen für alle aber noch genauso aktuell  wie damals. Es gibt jedoch einen Unterschied, indem sich vor ca. 2000 Jahren ein Mann namens Jesus seinen Platz in der Geschichte sicherte, in dem er selber eine auf Nächstenliebe basierende Gesellschaftsform vorlebte.

Was ursprünglich als normales Menschsein gelten sollte, wird religiös überhöht. Die in seinem Namen geführten Kriege führen leider Jesus´s  gewaltfreien Impuls per absurdum. Dabei geht es im wesentlichen Kern bis heute noch immer um den von Jesaja vor 3000 Jahren angedachten gerechten Richter. Irrtümlicherweise sollte dieser weltliche Richter offenbar in der Lage sein, die übergeordnete Führungsrolle zu übernehmen. Letztlich geht es um einen Kapitän. Dummerwiese kommt bei mir immer so ein ungutes Gefühl auf, selbst wenn ich an demokratisch gewählte Vertreter denke. Aus meiner Sicht brauchen wir zunächst eine Demokratieform bei der wirklich jeder versteht was er wählt, ohne durch von Lobbyinteressen im Untergrund gepuschte Interessen beeinflusst zu werden. Ajatollah, Papst, Zar, General, Pascha, Kaiser, Eroberer oder sonst welche Führer sind zwar nicht gleichzusetzen, dürften aber irgendwie immer mit ihrer Situation überfordert sein. Es treten immer irgendwelche unerwarteten Hebelmechanismen auf und schon kommt es zur Fehlentscheidung. Menscheln tut es bekanntlich überall.

Adel aus heutiger Sicht

Ich werde niemals Papst, Kanzler bzw. Führer, war aber schon einmal Kapitän. Mir geht es nun um die Erfahrungen die ich als Skipper sammeln durfte. In diesem Zusammenhang muss ich allerdings auf meine Erlebnisse als Adeliger Baron Hans-Ulrich v.Waldow verweisen, denn die stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit meinen Visionen. Die besonderen Umstände meiner Biographie haben mich auf die ziemlich simple Idee gebracht keinen schicken zu müssen. Das Machtgefälle HerrscherIn/ DienerIn  war doch all die Jahrtausende hindurch Teil des Problems, dass selbst einen Jesaja grübeln ließ. Mir war der Edelmann ohne eigenes Zutun angeboren. Inzwischen hat sich das Feudalsystem  in einigen Staaten überholt, doch aus den Köpfen der Menschen verschwinden die eingefahrenen Spurrillen nicht so einfach und viele sehnen sich wieder nach ihrer Vaterfigur.

 Eigentlich sollte ich stolz auf meine Herkunft und Stammbaum sein. Das bin ich aber nicht, denn ich sehe eine ganz besondere  Verantwortung. Es sind die mich persönlich betreffenden Ungerechtigkeiten der Feudalstruktur, die ich nicht verantworten kann. Jetzt versuche ich die aus dem Hierarchiegefälle resultierenden Unzulänglichkeiten zu beschreiben, aber niemand mag sich in meine Lage versetzen. Viele sonderbare Verhaltensmuster schlummern noch heute in den Köpfen. Ganz im Verborgenen rumoren Kräfte, die mit uns sonderbare Dinge anstellen, auf die wir scheinbar keinen Einfluss haben. Einer Jahrtausende Jahre alten Tradition aus Ausbeutung und Anpassertum, die mit schärfsten Repressalien verbunden waren, lassen sich nicht von heute auf morgen ablösen.  Die Ängste in Zusammenhang mit Gewohnheitsmustern aus der Vergangenheit sind in einem Volk noch lange fest verankert. Der Tanker braucht sehr lange, bis er endlich gestoppt ist.

Alleingang realisieren

Aber mit mir hat es etwas gemacht, weil sich die mir angedachte Rolle des Kohnsohnes so nicht mehr rechtfertigen lässt. Bauen auf Augenhöhe ist da nur so ein Gedanke und hierauf haben meine Skippererfahrungen ihren Einfluss. Weltumsegler, die alleine die Erde umrunden konnten, haben mich inspiriert alles alleine zu können. Was auf hoher See gelingt, kann eigentlich auch bei der Errichtung der eigenen Wohnung funktionieren. Wem kein großes Schloss wichtig ist, kann doch genauso gut in einem Tinyhouse unterkommen. Meine Fortbewegung konnte ich bereits mit dem Projekt KALLE im völligen Alleingang realisieren. Jetzt arbeite ich an einer Bauweise, die sich ebenfalls alleine bewältigen lässt. Damit versuche ich zu beweisen, dass dank technischer Erkenntnisse eine Verschränkung zwischen den Menschen nicht mehr notwendig ist und trotzdem der selbe Lebensstandart gesichert ist. Ob Jesaja an so etwas gedacht hatte, jedenfalls ein bisschen Jesus  hatte mir bereits der Religionsunterricht vermittelt.

Die Erde macht einen auf Osterinsel und das schneller als erwartet. Während Jesaja noch glaubte einen gerechten Richter zu prophezeien, bin ich damit beschäftigt, mir ein Alibi zurechtzuschustern. Denn einige Enkel werden mit der Frage bohren: Was habt ihr damals unternommen?


Über Hans-Ulrich

Nach Tschernobyl verkaufte ich aus ökologischen Gründen mein Auto und bemühte mich um konstruktive Auswege. 1988 zog ich nach Westberlin, aber plötzlich war die Mauer weg --- inzwischen heiße ich Hans-Ulrich Reimers ---

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